10.07. Über den Aursjöveg

Für diesen Tag hatten wir uns den Aursjöveg(en) vorgenommen, erstmal ohne konkretes Wanderziel. Auf Fjellnisse.com gibt es eine Beschreibung der Reinstind-Besteigung, aber die Zeit für eine längere Tour hat sich dann nicht ergeben. Erstmal mussten wir natürlich zum Mardalsfossen, wenn er denn schon am Weg lag. Weil man ihn auch die halbe Uferstrecke des Eikesdalvatnets sehen kann, ist er für uns viel beeindruckender als der Vettisfossen, den man nur aus nächster Nähe erblicken kann (s. 13.07.).

Also erstmal die kleine Mautstraße zum Kiosk unterhalb des Wasserfalls fahren, die 30 NOK sind halt so eine Art Parkgebühr. Es sind auch am Vormittag schon einige Autos da, der Kiosk hat noch zu. Wir wandern eine halbe Stunde bis unter den Wasserfall. Dort ist es plötzlich windig und kühl, es kommt ja auch eine Menge kaltes Wasser den Berg runter.

Ende der 60iger Jahren sollte der Wasserfall für ein Kraftwerksprojekt komplett stillgelegt werden, da gab es schon "zivilen Ungehorsam" für den Naturschutz in Norwegen, lange vor den "Grünen" bei uns...

 Als Ergebnis "läuft" der Mardalsfossen vom 20.Juni bis 20. August mit stark verringerter Schüttung, er ist trotzdem sehr beeindruckend (Gesamthöhe 655 m, freie Fallhöhe 297 m).

Danach geht es weiter bis zur Mautschranke des Aursjövegen (www.visitaursjovegen.no). Die 100 NOK sind sehr gut angelegt (und für die Länge der Straße im Vergleich zu den anderen Mautwegen sehr günstig). Es geht steil aufwärts, nur an wenigen Stellen ist mal asphaltiert. Aber auch mit dem 2,35 m  breiten Wohnmobil kommt man gut durch den "Spiraltunnel", der in einer nahezu 360°-Drehung für Höhengewinn sorgt. Ein Gedenkstein bringt noch einmal einen Rückblick auf den spektakulären Anstieg. Beim Erreichen der Hochfläche parken wir am Schild zum Aurstupet und machen den kleinen Abstecher zu diesem Felsabbruch hoch über dem Eikesdal.

An der Aursjöhütte (eher ein Hotel) machen wir Mittagspause und sehen eine kleine Ausstellung mit Originalexponaten und Lehrtafeln zur Entstehung von Stausee und Straße an. Den See gab es vorher ohne Staumauer kleiner, jetzt reicht er fast bis ans Dovrefjell heran. Es gibt ungefähr in der Mitte der Straße auch einen ausgewiesenen Zeltplatz/Rastplatz/Stellplatz mit moderater Gebühr (per Umschlag zu entrichten). Wir wollen nicht auf dem Fjell übernachten, weil am nächsten Tag Regen angesagt ist. Am Nachmittag erreichen wir die Zufahrt zum Reinsvatnet. Von dort könnte man eine Besteigung des Reinstind starten (weglos, beschrieben auf fjellnisse). Wir entscheiden uns für die Jembanetrasse. Man hatte Anfang des 19.Jhdt. einen Schrägaufzug von Sunndalsöra aus auf die Fjellhöhe gebaut und entlang der Bergflanke dann eine Kleinbahntrasse gebaut.  Die wurde abgebaut, weil die Nutzung nicht mehr lohnte und ist jetzt eine Jeep-Piste. Wegen Bauarbeiten war die Einfahrt abgesperrt und wir konnten ohne Verkehr (und ganz allein) dort langwandern. Eine bequeme Tour nahezu ohne Höhenunterschied und mit phantastischem Blick ins Sunndal. Irgendwann hatten wir aber dann die Baustelle erreicht und sind dort umgekehrt, weil die Arbeiter noch am Schaffen waren. Pünktlich 18:00 Uhr überholten sie uns dann beim Rückweg mit einem Baufahrzeug. Ansonsten waren wir aber wirklich ungestört. Das wir nicht bis zum Ende der Trasse gekommen waren, hat nicht so sehr gestört, wir mussten ja sowieso zurück zum Womo und konnte deshalb nicht zu Fuß ins Sunndal absteigen.

 

Nach einem kleinen Abstecher zum Reinsvatnet mit Blick auf den Reinstind fahren wir ins Sunndal hinab. Der Weg wird noch mal interessant und eng, aber die einheimischen PKW-Fahrer machen unserem Wohnmobil immer freundlich Platz, auch wenn sie mit Boot am Haken ein paar Meter rückwärts rangieren müssen. Wir haben dann noch in Sunndalsöra nach einer Entsorgungsstation gesucht und an einem etwas abgelegenem Hotel mit Zeltplatz gefunden. Dann noch den Weg bis ins Dovrefjell über Oppdal, weil nur noch am Vormittag einigermaßen annehmbares Wetter werden soll und wir unbedingt Moschusochsen sehen wollen. Wir parken auf einem Rastplatz am Hjerkinnholen, aber der Parkplatz am Snohetta-Ausblick wäre eigentlich günstiger gewesen.